Unsere Forderung steht: 10,5%, mind. 500€!

Es geht los mit dem TV-L! Gestern (11.10.2023) hat unsere ver.di-Bundestarifkommission ihre Forderungen und Erwartungen für die aktuelle Tarifrunde im Tarifvertrag der Länder (TV-L) veröffentlicht.

Dabei steht eine kräftige Lohnerhöhung von 10,5%, aber mindestens 500€ im Zentrum. Für Auszubildende fordert ver.di zudem mindestens 200€ mehr. Darüber hinaus werden etwa eine Stadtstaaten-Zulage (für Großstädte wie Hamburg) und ein Tarifvertrag für studentische Beschäftigte (TV-Stud) als Erwartungen mit in die Verhandlungen getragen. Die Laufzeit soll bei 12 Monaten liegen.

Als Verhandlungstermine stehen bereits der 26.10. (Berlin), der 2.11. sowie 7./8.12. (Potsdam) fest.

Was ist davon zu halten? Und was bedeutet es für uns an der MLU?

Wir können aus der Konferenz drei zentrale Überlegungen mit in die Tarifrunde nehmen:

1) 500€ mindestens müssen her! In der Forderungsbefragung hatten unsere Kolleg*innen an der MLU 470€/12,4% unter den Mitgliedern bzw. 431€/12,8% Lohnplus unter den Nicht-Mitgliedern gefordert. Die bundesweite Forderung liegt im Vergleich zu unserer Dienststelle also unter der prozentualen Forderung, aber mit 500€ über der absoluten Forderung. Gerade für die untereren Entgeltgruppen macht das sehr viel aus: eine Aushilfskraft in der Bibliothek würde so rund 20% mehr verdienen. Diese Forderung einer tabellenwirksamen Erhöhung von mind. 500€ müssen wir mit aller Kraft erkämpfen und auch gegen schlechte Kompromisse verteidigen! 

Denn zu bedenken ist, dass die Forderung von 10,5%, aber mindestens 500€ genau der Forderung entspricht, mit der die Kolleg*innen des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes (TV-öD) vor einem Jahr in ihre Tarifrunde gingen. Zwischen deren Abschluss und unserer Verhandlung liegen weitere Monate der Inflation. Wir müssten eigentlich mehr erreichen, um die erlittenen Reallohnverluste auszugleichen.

Umrechnung: Was würde die Tarifforderung für mich bedeuten?


2) Gleiche Forderung, andere Bedingungen. Obwohl wir mit der gleichen Forderung wie die Kolleg*innen im TV-öD in die Runde starten, werden wir es schwerer haben. Die Inflation – 2022 im Jahresdurchschnitt 8%, 2023 voraussichtlich 6% – nimmt gegenwärtig leicht ab. Obwohl wir höhere Reallohnverluste erlitten, verändert sich die gesellschaftliche Wahrnehmung der Krisenlage. Zudem haben wir in vielen Bereichen des TV-L aktuell weniger Gewerkschaftsmitglieder und niedrigere Organisationsgrade. Wir werden daher jeden Euro hart von der Gegenseite, also den Finanzministern der Länder erstreiten müssen. Das wird kein Selbstläufer, wir alle müssen aktiv werden!


3) Wir müssen mehr werden und brauchen eine kämpferische Tarifrunde! Alleine 2023 hat ver.di bereits mehr als 130.000 Neueintritte zu verzeichnen und einen vergleichsweise guten Erfolg im TV-öD erreicht. Das gibt uns Rückenwind und Motivation, dass wir auch in unserem Bereich mehr erreichen werden. Dafür wird es wichtig, über Aktionen und viele Streiktage in der MLU und in der Stadt präsent zu sein. Denn aus der Forderungsbefragung wissen wir: auch unsere Kolleg*innen wollen ein starkes Lohnplus. Diese Kolleg*innen müssen wir jetzt für uns gewinnen. Sprecht eure Kolleg*innen an, tretet ein und kommt zu den Aktiventreffen und Aktionen unserer Hochschulgruppe.


Das nächste Mal sehen wir uns:

  • am 26.10. (abends) zum nächsten Aktiventreffen; der Raum wird noch bekannt gegeben.
  • und am 7.11. zur aktiven Mittagspause bei der Beschäftigten-Vollversammlung.
  • Bis dahin läuft ab jetzt die Abfrage der Streikbereitschaft. Melde dich gerne bei uns, wenn du dabei helfen möchtest, unsere Kolleg*innen im Betrieb zu erreichen.